Schweigegold
(Kurzprosa)
Wendel Schäfer
Titel und drei Grafiken von Michael Schaffer

edition Krautgarten, St. Vith, Belgien 2016
ISBN 978-2-87316-052-4
102 Seiten, 12,00Euro

 

 
WendelSchäfer-
Schweigegold
 
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Leseproben

Hund

Nachdem sich der alte Peter erfolgreich gegen seine Entmündigung gewehrt hatte, machten sich seine ‚Schlampe‘, die ‚bucklige Verwandtschaft‘ und andere ‚Geier‘ aus dem Staub. Katzen, Hasen und Hühner hinterher. Mäuse und anderes
‚nutzlose Viehzeug‘ blieben. Wurden täglich mehr. Und Hund. lag Tag und Nacht an seine Hütte gekettet. Seine besondere Verbundenheit.
‚Miesepeter‘ gab dem Tier keinen Namen. Er hasste diese Bellos, Hassos, Lumpis. Und immer, wenn sie mit so einer ungeistigen Bezeichnung ankamen, fuhr Peter dazwischen und vernagelte die Hütte. Dieser Kreatur hätte auch kein Name gestanden. War kaum als Hund auszumachen. Hätte er nicht vier Beine, Haare und ein zupackendes Gebiss aufzuweisen gehabt. Und ab und an so etwas wie ein Bellen.
Weil aber Peter nun niemanden mehr um sich hatte, galt alle Aufmerksamkeit Hund. Hund war nicht dumm. Immer, wenn der Alte auf ihn einstammelte- ein Gebrechen, von dem er seit seiner Kindheit nicht loskommen konnte -, hob sich ein wenig sein schlappes Ohr. Anzeichen für Aufmerksamkeit und Verständnis. Nun hatte Hund bereits mehr als zehn Jahre auf dem Fell und war so alt wie sein Herr. Da wusste Hund schon einiges aus seinem Leben zu erzählen. Er war ständig draußen an seiner Hütte und bekam allerlei mit. Seine ‚Schlampe‘, die ‚Geier‘ die ‚bucklige Verwandtschaft‘, die seltenen Besucher, Vögel rasch darüber und manchmal eine Maus. Der konnte Hund bloß neidisch nachgucken, wie sie flink davonhuschte.
Miesepeter wurde auch  ‚Stammi‘ geschimpft und gehänselt. Und wenn er in Wallung geriet, was schon bei Kleinigkeiten so weit war, hörte es sich besonders an. Da sprudelte und gluckste es aus ihm heraus wie aus einer stümperhaft gedrehten Orgel. Die anderen kicherten, äfften nach und machten Faxen. Dann warf Peter ihnen immer etwas nach.
Die Tage gingen jetzt eher langweilig. Wäre da nicht noch Hund. Ihm wenigstens wollte Peter etwas Gescheites, weil Sinnvolles beibringen. Das Sprechen. Das Tier hatte ja alles, was dazu nötig war. Zähne, Zunge, Hals. Und weil das knurrige Bellen sich so abgehackt anhörte, war er, der Stammler, wohl der richtige Lehrmeister. Logopäde gar, wie er es früher einmal aufgeschnappt hatte..
Für sich selber brauchte Peter fast nichts. Eine Betagte aus dem Nachbarhaus brachte ihm das Nötigste aus dem Dorfladen. Schob es durch den Zaun ins Buschwerk. Das Geld entnahm sie einer Blechbüchse daneben zwischen wilden Brombeerranken versteckt. Um das Haus herum wuchsen essbare Pflanzen, Obst an den Bäumen und Beeren an Sträuchern. Sein knappes Essen bereitete Peter selber. Und Hund bekam den Rest. Auch mal ein Leckerchen von der Alten. Peter achtete streng darauf, den Hund nicht zu verwöhnen. Er sollte ja lernen. Wenn Hund ihm besonders aufmerksam und gelehrig vorkam, kriegte er immer etwas Ausgefallenes. Salzstangen, von seinen Chips und Knochen. Fischknochen, wenn es ihm gelungen war, eine Forelle aus dem Teich hinter dem Haus zu greifen. .
Dann kränkelte der alte Peter und wurde am Ende richtig krank.–Mit Hund ging es nicht voran. Da konnte der Sprachlehrer anstellen, was er wollte. Hund hob gerade mal sein welkes Ohr, knurrte etwas Unverständliches und schloss die Augen. Der Alte stammelte auf ihn weiter ein. Pausenlos. Mal langsam, mal schnell, auch laut und leise. Im Stehen, Sitzen, Liegen gar. Peter kramte Fremdwörter hervor, rezitierte Gedichte und zelebrierte dem Tier sogar etwas in Latein aus einem vergilbten Gebetbuch. Hund blieb von alledem unbeeindruckt. Dann fiel dem Alten ein, dass der Lehrer bei Verstocktheit sich ganz auf den Schüler einzulassen habe. Auf eine Stufe mit ihm zu stellen. Gleich zu sein mit ihm. In seine Rolle zu schlüpfen.
Also überwand er sich, machte Hund los, legte sich die Kette an und kroch bis zur Hüfte in die Hütte hinein. Mühte sich ganz nah an das Hundeohr heran. Hund aber hatte sich schon davon gemacht.
Nach ein paar Tagen kamen sie von der Behörde. Die Nachbarin hatte um ein Nachsehen gerufen. Als sie sich durch Zaun und Verwachsung gemüht hatten, trat ihnen ein Hund entgegen. Aufrecht, freundlich.Begrüßte die Kommission in einem ausgewählten Deutsch, sauber artikuliert und wies den Weg.
In einer maroden Hundehütte fanden sie den alten Peter, den ‚Miesepeter‘ und ‚Stammi‘. Ausgemergelt, verdreckt, still. Auf eine Ansprache vernahmen sie bloß ein heiseres Knurren.



Treppengewächse

Enge und Geschlossenheit des Fahrstuhls mochte er nicht, mühte, quälte sich sein Gewächs im Schlepp lieber im Treppenhaus hoch zum dritten Stock ins Strahlenzimmer, vorbei an einer Pflanze, die fast weggetrocknet grau schon über den Topf Rand schlapp hing, erinnerte sich dann immer,      die Arme anzusprechen oder der Verdursteten etwas Wasser mitzubringen, was er aber stets vergaß oder nicht zuwege brachte, und beim Runterhangeln dann so schwach war, dass er die Sterbende nicht registrierte und war nach Wochen grau, schlapp und tot, was er aber auch nicht mehr wahrnahm, weil er im Rollstuhl nun den Fahrstuhl benutzen musste.

 

Leibgerecht

Die junge Häsin an den Hinterbeinen, schussfrisch, zuckt mit warmem, daunenweichem Leib, ‚sag mir ein Weib, das einen solchen Leib hat‘ der Waidmann mit kaltknotigem Gekrumpel oben und unten und Doppelkorn flach serviert, ‚man müsste es schon  in warmes Öl geben oder brühendes Pfefferwasser, mit dem sie Knaben dort schlaffen, wo man sie zu Eunuchen verschneidet‘ und ist auch schon zum Leibgericht am Feuer drinnen mit den Saufellen drunter und Keilerwaffen drüber verschwunden und lässt die Häsin, die bald kalt und hart  an durchbohrten Hinterläufen draußen im Nachtwind schaukeln wird.

 

Die Hochländerin

Die da unten im Dorf nannten sie nur ‚die Alte‘. Dabei war Miss Gwenda noch genügend beisammen. Ging bloß etwas nach vorne gebeugt und stets dunkel gekleidet. Ihr Mann Brian, eine eher überflüssige Londoner Urlaubslaune, kam von einer Ausfahrt auf dem Sea-Loch nicht mehr zurück. Man fand nur ein verlassenes Boot. Auf dem Boden rollten leere Brandy Flaschen. Brian trieb sich in den ehemaligen kolonialen Besitzungen herum und schaffte mit den Jahren alles Mögliche nach Hause. Möbel aus seltenen Hölzern, Teppiche, Schmucksteine, Ausgestopftes, Geld und kistenweis Brandy und Whisky. Miss Gwenda wusste alles wohl zu versorgen. Dem Verschollenen gönnte sie einen bemoosten Brocken nahe beim Haus als Grabstein. Begoss ihn mit Brandy, schluckte den Rest und wusste nur knapp ins Haus zurück zu kommen. Miss Gwenda bewohnte ein festes Haus im Hang über dem Dorf. Geschützt durch Steinwälle ringsum. Eine dichte Fichtenreihe ersparte ihr den Blick auf das Dorf unter ihr. Hier oben wähnte sich Miss Gwenda als echte Highlanderin. Die da unten im Dorf mit den rosigen Köpfen und dem hitzigen Palaver in den vielen verrauchten Pubs schimpfte sie Lowlander. Die Frauen waren für sie allesamt sillygeese. Wenn ‚die Alte‘ mal im Dorf auftauchte, trafen sie böse Blicke, und es flogen ihr Schimpfworte hinterher.
Dann sorgte ein anderes Unglück für neue Gespräche. William. Hoch begabt im Musischen und gut trainiert im Trinken, spielte sonntags die Kirchenorgel. Zwischen den Fußbässen war immer eine Flasche gesteckt. Es passierte, dass William von den Pedalen rutschte und nach vorne mit dem Gesicht gegen Register und Tasten schlug. Seitdem fehlten ihm die Oberzähne, Brauen und Lippen blieben geschwollen. Und weil er mit der überlangen Zunge anstieß, war er jetzt noch undeutlicher zu vernehmen. Dann  sprach er überhaupt nicht mehr, machte sich aus dem Dorf  und blieb verschwunden.
Miss Gwenda brauchte für sich sehr wenig. Aß nur, wenn es sein musste. Sorgen machte ihr nur der geräumige offene Kamin. Ein arger Holzfresser. Dabei wurde ihr Brennholz immer knapper und war in der Gegend nur schwierig zu besorgen.
Die Miss vergaß keine Geburtstage, Todestage, Jubiläen und Gedenktage. Dann trat sie ans Fenster, blickte ins Weite und prostete zu. Jeden Tag. Die leeren Flaschen verschwanden im Holzschuppen. Eine Flasche steckte sie neben Brians Stein und gab eine Blume dazu. Eine Distel mit etwas Wollgras. Und wenn der Wind vom See herauf blies, meinte sie von der Flasche her Töne wie Heulen zu hören. Wieder ein Grund zuzuprosten. Auf Schottland immer. Inverness, ihr Geburtsort, Edinburgh, die vielen Lochs, Prince Bonnie, Maria Stuart, ihren liebsten Poeten Burns..Dudelsack und Schottenrock auch. Ein Schlückchen auf jede Pfeife und Falte. Größer, unbeherrschter fielen die Toasts auf das aus, was sie nicht leiden mochte, ja hasste. Musste runtergeschluckt und nachgespült werden. Dafür ging sie ein paar Stufen runter in den düsteren Keller: das großmäulige London, die Windsors, der fette Henry, die rote Elisabeth, Culloden und  die verdammten Rotröcke. Täglich gab es etwas zu gedenken - und zu schlucken. Dazu kamen Geburtstage, Jubiläen, Feiertage, Glücksmomente, Hochzeiten  und Katastrophen. Nun noch die beiden Hunde. Zuerst machte Henry, Brians Favorit, schlapp. Ein dicker, nackter, faltiger Hund mit Mopsgesicht. Ein paar Tage danach folgte Mary, ihr Liebling. Ein schmales Hundchen, glatt und langhaarig. Nach einem Bad mit Föhn wuschelig wie ein Mopp. Nur mit Mühe konnte sie die Beiden in steinige Erde neben Brian  verscharren. Auch diese Grabstätten wurden mit Flaschen bestückt. Die Winde, die vom Wasser über die Azaleenhänge heraufkamen und sich im steinigen Geviert drehten, entlocktemnden Hälsen Töne wie aus Orgelpfeifen.
Nun wurde das Wetter rauer und kündigte einen frühen Winter an. Mit Sorge sah Miss Gwenda das Brennholz dahin schmelzen. Dafür wuchs der Berg geleerter Flaschen. Als sie eines Tages den Schuppen öffnete, durchfuhr sie ein Schrecken. Ein zusammengekauerter, verängstigter Mann.William, der Organist. Es bestand kein Zweifel. So war er damals auf  einem Foto im Dorfblättchen gebrandmarkt worden. Die geschwollen Lippen und gebeulten Brauen. Jetzt wilder, verwahrlost mit zottigem Haar und Prophetenbart. Erst als er ihr grinsend und gestikulierend ein paar Knüppel und Holzscheite entgegenhielt, ging ihr Puls  ruhiger. William blieb, wohnte im Schuppen und versuchte sich nützlich zu machen. Von seinen ausgedehnten Streifzügen brachte er stets ein Bündel Holz mit und legte es vor die Haustür. In die Wohnung durfte er nicht. William brachte auch Essbares mit. Und wenn es etwas Besonderes sein sollte, schrieb die Miss einen Zettel. Geld lag unter den Abtreter geschoben. William hauste im Holzschuppen neben einem ausrangierten Kanonenofen mit dem Rohr aus einem Mauerloch gesteckt. Eine muffige Matratze sein Nachtlager. William sah auch um das Haus herum, dass es eine bescheidene Ordnung hatte. Tagelang machte er sich an den Flaschen imGräberfeld zu schaffen. Einige füllte er mit Wasser, halb die anderen, oder noch weniger. Und wenn heftiger Wind darüber strich, beugte er den Kopf tief und  richtete die Ohren. Immer wieder wurden die Flaschen neu ausgerichtet und sorgsam mit Wasser versehen. Miss Gwenda konnte sich keinen Reim machen und ließ den Organisten gewähren. Sie hatte anderes im Kopf, wollte nur ja keine Gelegenheit versäumenzuzuprosten.
Nun stand etwas Großes bevor, und beide trafen Vorbereitungen. Beim Ausdemfensterzuprosten sah die Miss den Organisten ums Haus schleichen. Am meisten hatte er an der Grabstätte zu hantieren. Die Gedenksteine waren schon ganz mit Flaschen umrahmt. Gespenstisch, wennWilliam  in der Dunkelheit mit einer Laterne zwischen den Steinen herum kroch, die Flaschen postierte, Wasser einfüllte, dort wieder ausgoss und  seine Ohren nah heranbrachte. Und wenn bei Wind und Nieselregen sein Cape flatterte, krabbelte er über den felsigen Boden wie eineriesige Fledermaus.
Dann kam der große Tag. Nationalfeiertag, Marys Ableben und Burns Day.Von diesem Poeten kannte sie alle Gedichte und wusste viele aufzusagen.Außerdem war für die Nacht ein glowing angesagt. Das musste Miss Gwenda aus einem hohen Fenster  unter dem Dach beobachten. So begab sie sich mit einem Häggis, den William nicht ohne Aufwand besorgt hatte, zwei Flaschen Whisky vom Feinsten, einem Bändchen Burns insDachgeschoss. Stand am offenen Fenster, rezitierte Burns und blickte hinaus über die Fichten, das See-Loch, bis hinauf zum InvernessCastle. Nahm einen herzhaften Schluck und ergötzte sah an den merrydancers, tat wieder einen Schluck  und schaute verzückt das Schloss im Feuerzauber der Polarlichter.Nach der ganzen Flasche winkt ihr  Maria Stuart vom Schloss herüber zu.  Miss Gwenda prostete ihr mit Feucht in den Augen zu. Tief unter ihr im fahlen Licht erkannte sie den Schriftzug Mary, aus Flaschen gesteckt. Und als dann ein heftiger Wind über die Flaschen strich, vernahm sievertraute Töne. Beim Hinauslehnen hörte sie es deutlich. Das waren Klänge aus ihrer Nationalhymne. Nahm einen kräftigen Schluck und beugte den Oberkörper noch tiefer, um der Hymne zu lauschen. William, das Genie,  hatte eine Flaschenorgel gezaubert.  Die Miss hingwie betäubt über dem Sims und wusste noch ein bisschen Burns zu stammeln.
Am nächsten Morgen stand das Fenster oben offen.Auf dem Tisch der angebissene Häggis. Und ein Bändchen Burns auf dem Boden zwischen zwei leeren Flaschen.

 


Meinungen

‚Die letzte Geschichte Florian habe ich gleich gelesen. Ein schöner Text. Überhaupt  sind Ihre Texte von wohltuender Knappheit, gerade in Zeiten bloßer Geschwätzigkeit.‘

(Dr. Rauner Wedler, im P.E.N. Deutschland.)

 

‚…In Schweigegold, suchen schräge Typen ihren Weg. Am Ende scheitern sie. Die Inhalte kommen Fantastisch, grotesk, surreal daher. Die Kreaturen verlassen ihre starren Konturen. Menschen verwandeln sich, werden eins mit Pflanzen und Tieren. Im parabelhaften Erzählstil kommt Schäfers knappe, lakonische und stets präzise Sprache,die seine Leser seit Jahrzehnten schätzen wieder meisterhaft zur Geltung. …

W. Wendling (Rhein-Zeitung)



'…Wendel Schäfer weiß als Autor noch wie Originale aussehen. Er vermag sich in sie hinein zu versetzen, ja vielleicht mit zunehmender Lebenserfahrung findet er eine umso tiefere Freude an solchen sanften Verrücktheiten…
Wendel Schäfer veröffentlicht 2016 einen Band mit kurzen und sehr kurzen Geschichten über Menschen, die sich absondern, die ihrer Umgebung unverständlich vorkommen und gleichgültig links liegen gelassen odergemobbt werden…
Wendel Schäfer beschreibt unnormale Menschen, welche eigene Ziele verfolgen. Das macht sie dem Leser interessant, dass sie was wollen. Schäfer stellt das so fein ziseliert dar, dass wir Lesende rasch begreifen, worum es dem einsamen Menschen eigentlich geht, dass auch wir uns hineinfühlen und mit ihnen fühlen oder leiden…Wie Wendel Schäfer mit der Sprache umgeht, lässt sich durchaus mit dieser Windorgel vergleichen. Ein unendlich feines Gehör braucht man dazu…
Ein feinsinniger und lesenswerter Blick zurück in die Vergangenheit. '

 (Barbara Höhfeld, Frankfurt/Main)

Wendel Schäfer zählt zu den eher seltenen Schriftstellern, die stets nach der knappsten Formulierung suchen, um etwas auf einen Punkt zu bringen, mit dem keiner gerechnet hätte. Wendel Schäfers Protagonisten haben keinerlei Wiedererkennungsmerkmale. Das sind Unikate, die immer irgendwie aus der Zeit gefallen sind. Was sag ich nur aus der Zeit? Sie scheinen aus allem, was
sich logisches Denken vorstellen kann, herausgefallen zu sein. Das sind Menschen jenseits der bekannten Typologie: Schäfer setzt ihnen surreale Masken auf, die zutiefst beunruhigen, die auch zurückschrecken lassen, verstörend wirken oder gänsehautartiges Mitleid erregen.
Die Pointen sind zuweilen wie Sprünge in ein Schwimmbecken, bei dem der Leser erst im Anflug merkt: Da ist ja gar kein Wasser drin.
Wendel Schäfers Zeilen können beunruhigen, verwirren und zum Nachdenken zwingen, was für viele freilich schon Beunruhigung genug ist. Doch obwohl die Zeilen durchaus bissigrer, satirischer Natur sind, lösen sie keine Böhmermannsche Staatskrise aus, denn wo andere mit dem großen Messer schneiden, bedient sich Wendel Schäfer eines Skalpells.
Das ist das Schöne, das Einzigartige an Wendel Schäfer, dass er sich nicht von der modernen Beliebigkeit vereinnahmen lässt, sich im Gegenteil der aalglatten Unverbindlichkeit mit scharfer Zunge widersetzt. Seine Texte machen selbst
nimmermüde Schwätzer sprachlos.

(Peter Lindemann, Redakteur/Autor)


Schweigegold ist ein Werk, das aus dem Dschungel des literarischen Angebots  wohltuend herausragt. Der Autor serviert Kurzgeschichten, die skurril und vor allem fantastisch anders sind als  alles Gewöhnliche. …Wendel Schäfer bringt uns in Schweigegold  merkwürdige Typen näher. Mit seiner Sprache minimalistisch knapp und zugleich präzise zeichnend, beschreibt er ‚unnormale Menschen‘… Wendel Schäfer hat mit Schweigegold ein Stück lesenswerte Literatur geschaffen. Der Bopparder versteht es exzellent , mit wenigen treffenden Formulierungen auf den Punkt zu kommen. Ohne überflüssige Schnörkel, die vom Ziel der eigentlichen Aussage ablenken.

(Jürgen Zange, Redakteur, in: Rhein-Hunsrück-Anzeiger)

 

Schräge Gestalten
In Zeiten der Redseligkeit sind Wendel Schäfers Kurzgeschichten in kmapper, aber präziser Sprache über Formen menschlicher Existenz und über eine mal surreale, mal tragische Welt, in der sich schräge und teilweise verstörende Gestalten versuchen zurechtzufinden. Es geht um skurrile, gemeine, bemitleidenswerte , verrückte und rätselhafte Menschen, vor allem auch um die unergründlichen Bereiche des menschlichen Daseins. …
Schäfers minimalistischer und konstruktiver Schreibstil besteht hier und da aus Brüchen im Sprachduktus und betont die satirische Kurzprosa umso mehr. ..
Die unkonventionellen Figuren zeigen einmal mehr, dass nicht alle Menschen auf einen Nenner zu bringen sind.


(Nasanin Ates in Sprachnachrichten, Dortmund)


 



 


 

 

 

 





 

 

 

 



 

 

 

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