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Wendel Schäfer-Atemkünste |
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Meinungen
Wendel Schärfer hat genau hingesehen. Und reingehorcht ins pralle Leben. Herausgelesen, was zwischen den Zeilen steht. So sind 100 Epigramme entstanden, mit spitzer Feder geschrieben.
Frech, bissig, witzig oder auch nachdenklich sind die kurzen Sinngedichte.
W. Wendling, Rhein-Zeitung
...Was besonders gefällt ist die verhaltene Ironie, die zu einem hintergründigen Nachdenken anregt.
Verse wie 'Lachen ist das Esperanto der Völker'. Oder dann die wunderschöne
Sensibilität in: 'Mitten in der Wiese /legt sich ein Halm/zum Sterben nieder./
Er wird eine Lücke hinterlassen'.
Robert Schaus, Autor und Künstler, Malmedy/Belgien
''...Vieles dreht sich bei Wendel Schäfers pointierten Gedanken um Politik, aber auch um allgemeine gesellschaftliche Probleme,... wobei
er im Tonfall virtuos alle Register zwischen sanfter Ironie und uns beißendem
Zynismus beherrscht... Immer wieder deckt er mit seinen bissigen Kommentaren
die große Kluft auf, die sich zwischen dem Tun der Politikerkaste und den Wünschen
der Wähler, des eigentlichen Souveräns, auftut, zu dessen Sprachrohr sich Schäfer macht ...
Wendel Schäfer hat sich für dieses über weite Teile sehr geistreiche Buch mehrere Jahre lang Zeit gelassen
Es ist eine witzig-bissige Gesellschaftsdiagnose geworden, bei deren Lektüre das Lachen
nur allzu oft im Hals stecken bleibt.'
Alfred Strasser, in KRAUTGARTEN Nr. 54, Juni 2009, St. Vith (B)
Leseproben
Politdiagnose
Es passierte im Wahlkampf.
Zur Inkompetenz
der Politikerin
trat noch eine peinliche
Inkontinenz.
Sie konnte den Mund nicht halten.
Zum Lachen
Eine Komödie
ist ein Luststück,
wo man lachen sollte.
Die deutsche Außenpolitik
ist ein Stück,
wo man lachen muss.
Staatsbegräbnis
In Kleinblümchenheim
ist ein Mensch verstorben.
Er hat sich
um das Land verdient gemacht.
Hat immer tapfer
den Mund gehalten.
Postkoloniales
Die Machtergreifer von einst
genehmigen tonnenweise
Zahnbürsten
für Afrika.
Zähneputzen
vertreibt den Hunger.
Kneipenphilosophie
Unter den
Krieg treibenden Völkern
ist es wie in der Kneipe.
Auch der Sieger
macht sich strafbar.
Hominiden
Homo theologicus:
Am Anfang war das Wort.
Homo faber:
Am Anfang stand die Tat.
Homo scepticus:
Am Anfang gab `s den Zweifel.
Homo stultus:
War da was.
Gottesbeweis
,Das ist höhere Gewalt`,
sagen sie achselzuckend,
die glühendsten Atheisten.
Ich:
Mein Gott,
gibt es dich auch noch.
Der Beweis
Monatelang
lag ich
in einem schwarzen Loch.
...keine Begründung.
Aber ein weiterer Beweis
für meine Existenz.
Armut
Kinder ohne Frühstück.
Absturz nach Hartz 4.
Fachkräftemangel in der Wirtschaft.
Rauswurf aus dem Sender.
Armut
hat viele Gesichter.
Männersache
Der Erfolg
hat viele Väter.
Gegenteiliges
überlassen wir gerne
Müttern.
Spätstarter
Ob mir der Durchblick
noch gelingt,
steht in den Sternen.
Aber eher nicht.
Dafür hab ich einfach
zu spät
das Denken angefangen.
Notmaßnahme
Schule 2000
Nach der Kapitulation
der Bildungsstrategen
ergreift ein Hausmeister
die Initiative.
Mit einem Brett vor der Tür.
`Wegen Dummheit geschlossen`
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