Nebensätzlichkeiten
(100 Epigramme)
Wendel Schäfer
Titel und vier Grafiken durch den Autor


Fölbach Verlag Koblenz, 2015
ISBN 978-3-95638103-4
112 Seiten, 12,80Euro

 

 
WendelSchäfer-
Nebensätzlichkeiten
 
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Leseproben

Ausfälle
Nach Beben und Flut
In einem fernen Land
Sind auch bei uns
Die Kühölsysteme ausgefallen.

In den Köpfen
Grüne Wende
Sie machen’s frei nach Hegel:
Wenn die Tatsachen
Mit ihren Ideologien
Nicht übereinstimmen,
ändern sie halt die Tatsachen.

‚Ein Schuft, der etwas Böses dabei denkt.‘

Und…
Und nach der Katastrophe:
‚Nichts gewusst
Und nichts  gemacht.‘

Und der Herr hatte Einsicht.
Und schenkte ihnen
Die Gnade
Der blöden Geburt.

Fördermaßnahmen
Es ist ja richtig:
Jeder Mensch
Besitzt eine Begabung.

Es gilt auch:
Nicht jede Begabung
Ist es wert,
gefördert zu werden.

Goldesel
Jean Amery:
‚Man kann nicht
Dreck fressen
Und Gold spucken.‘

Ich aber weiß viele,
die machen’s umgekehrt.

Ansprüche
Ein Fliegchen
Greift Platz
Auf meiner Hand.

Das klatsch ich doch weg.

Haben wir schon mal
zusammen Schweine gehütet?

Nachlauf
A l l e   laufen
Dem Glück hinterher.
Auch die Pessimisten.
Nur:
Sie in der Hoffnung,
es nie einzuholen.

Todesursache
Standen um den Sarg
Und wussten keinen Reim.

‚So jung und immer kerngesund.‘

Woran ist er denn gestorben?
An seiner Geburt.
An nichts Ernsterem
Als seiner Geburt.

 

 

Meinungen

"Wieder einmal ist es etwas Besonderes, darin zu blättern. Wie auch schon bei den früheren Bänden hat man erst Spaß an den Sprachspielereien, bis man eintaucht und eine neue Sicht auf die Dinge und Fragen dieser Welt bekommt. Und das eben auf die sprachlich feinste und punktgenaue Art und Weise, die man von Dir gewohnt ist."

(Stefan Gemmel, Lehmen/Mosel)

 

"Der Bopparder Autor, der seit Jahrzehnten zu den profiliertesten rheinland-pfälzischen Schriftstellern zählt, hat nach drei Jahren wieder einen Band mit Epigrammen publiziert. ...Die Epigramme strotzen bisweilen vor Sarkasmus. Mal sind die Fünf-bis Acht Zeiler scharf pointiert, mal einfach nur witzig, stets aber zupackend und schlagfertig..."

(W. Wendling, Rhein Zeitung)



"…Wie man heutzutage Pralinen in allen Geschmacksrichtungen genießen kann, so liest sich Satz für Satz und erzeugt gleichermaßen Genuss oder auch Unbehagen."

(Robert Heibel, Bendorf)



"Literarische Häppchen mit Nebenwirkungen: Der Meister der Satire Wendel Schäfer hat wieder zugeschlagen, kurz und treffend.
Der Autor, der in aller Kürze viel sagen kann… Längst nicht jedes dieser literarischen Häppchen schmeckt auf Anhieb lecker. Manche haben  durchaus einen bitterlich herben Geschmack.
Und an anderen wird man länger zu kauen haben…. Der Autor eignet sich eben prächtig zum Zitieren. Wobei man freilich Gefahr läuft, missverstanden zu werden. Manches schlägt ein wie der Blitz, anderes zündet mit Zeitverzögerung. Und bei manchen verpufft es völlig geräusch- und wirkungslos.‘

(Petr Lindemann, Redakteur/Autor, Bendorf)

 

Ihren Texten und Graphiken finde ich einen kritischen, analysierenden, oft fast sezierenden Blick auf unsere Welt,  der mir inzwischen auch
mehr und mehr nahe ist.‘

(Amelie Erdnüss, Königswinter)



Bereits der Titel 'Nebensätzlichkeiten' - eine Schöpfung aus Nebensatz und Nebensächlichkeit  - macht klar, dass es Wendel Schäfer nicht darum geht, moralisierend, mit erhobenem Zeigefinger, Missstände unserer Zeit anzuprangern. Vielmehr äußert er scheinbar nebensächliche Gedanken, die aber vorherrschende Meinungen zurechtrücken und und die auf das hinweisen, was noch zu beachten is, um ein Gesamtbild einer Sache zu bekommen, wobei Schäfers Nebensätze immer wieder scheinbar allgemein geltende Meinungen in Frage stellen. … Doch der größte Vorwurf gilt dem Menschen im Allgemeinen in seiner in seiner offensichtlichen Gedankenlosigkeit . Er , als ‚Krone der Schöpfung‘ , muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er diese Krone auf einem ’hohlen Schädel‘ trägt. … Schäfer bedenkt auch seine eigene Zunft mit einem Epigramm, in dem er klarstellt, dass die Gesellschaft durch den Dichter keiner Gefahr ausgesetzt ist, vielmehr stellt die heute brotlos gewordenen Tätigkeit eine Gefahr für den Dichter selbst dar: ‚Wer Lyrik schreibt, bringt keinen um. Höchstens sich selber.‘
Wendel Schäfers neues Buch hebt sich sehr angenehm von den unzähligen Neuerscheinungen azuf dem Buchmarkt ab. Es gibt Anstöße zum eigenen Denken, und wegen dieser in der heutigen Zeit sehr seltenen Qualität ist es auf jeden Fall sehr lohnende Lektüre .

(Alfred Strasser in KRAUTGARTEN Nr. 68)

 

 

 



 

 

 

 

 





 

 

 

 



 

 

 

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